Das Schultergelenk - Aufbau, Funktion und Behandlung


Das Schultergelenk (lat. Articulatio glenohumeralis) wird aus dem Oberarmkopf (Caput humeri) und der Schulterblattgelenkspfanne (Cavitas glenoidalis) gebildet und daher auch als Glenohumeralgelenk bezeichnet. Es zeichnet sich durch seine große Beweglichkeit aus. So kann der Arm, unter Mitwirkung des Schultergürtels und der Wirbelsäule, um 180° gehoben werden. Die reine Schultergelenksbewegung beträgt dabei allerdings “nur” 90°. Um bis 170° zu beugen ist die Mitbewegung des Schultergürtels (Gelenke zwischen Schulterblatt, Schlüsselbein und Brustbein) verantwortlich und die restlichen 10° werden durch die Beweglichkeit der Wirbelsäule und der Rippen ermöglicht.

Beim Schultergelenk handelt es sich um ein Kugelgelenk, da der Oberarmkopf eine kugelähnliche Gestalt besitzt. Die Gelenksform bedingt das hohe Bewegungsausmaß, bringt gleichzeitig aber auch das Problem einer Instabilität mit sich. Diese muss durch die umgebende Muskulatur ausgeglichen werden. Damit das volle Bewegungsausmaß des Schultergelenks ausgeschöpft werden kann, muss der Oberarmkopf gleichermaßen rollen und gleiten. Würde der Oberarmkopf nur rollen, so würde der Oberarmknochen bereits nach wenigen Bewegungsgraden am Schulterdach anstehen.

Röntgenbild eines Schultergelenks

Hauptverantwortlich für die Stabilität und den Ablauf einer koordinierten Roll-Gleit-Bewegung im Schultergelenk ist die sogenannte Rotatorenmanschette. Es handelt sich dabei um vier kurze Muskeln, die sehr nahe am Schultergelenk verlaufen und bei jeder Bewegung differenziert zusammen spielen: Musculus Supraspinatus, Musculus Infraspinatus, Musculus Teres minor und Musculus Subscapularis. Der Spannungszustand und das Zusammenspiel der einzelnen Muskeln ist dabei ausschlaggebend, wie gut das Schultergelenk zentriert wird. Hat einer der Muskeln zu viel Spannung oder befindet sich das Schultergelenk selbst in einer schlechten Position (etwa durch eine schlechte Haltung oder ständiges Hochziehen der Schultern bei Stress), so läuft die Bewegung des Schultergelenks schlecht zentriert ab. Das kann dazu führen, dass der Oberarmkopf mehr rollt als gleitet, was eine Einklemmung von Muskeln bzw. Sehnen (Impingement-Syndrom) oder sogar eine Luxation des Schultergelenks zur Folge haben kann (meist bei zusätzlicher Krafteinwirkung, etwa bei einem Sturz).

Rotatorenmanschette des Schultergelenks

Für zusätzliche Führung und Stabilität im Glenohumeralgelenk sorgt eine Gelenkslippe (Labrum glenoidale), die als eine knorpelige Auflagefläche das Gelenk nach unten hin verdickt und dadurch verhindert, dass der Oberarmkopf bodenseitig auf der Gelenkspfanne rutscht. Das Labrum kann bei traumatischen Verletzungen wie Sportunfällen oder auch bei einer Schulter-Luxation aus- oder einreissen (Labrum Läsion).

Die Kapsel des Schultergelenks ist schlaff und locker und begünstigt das große Bewegungsausmaß. Zahlreiche Schleimbeutel (Bursa) verhindern, dass es durch die großen Bewegungen zu einer übermäßigen Abnützung der Knochen und Gelenksstrukturen kommt. Bei Fehl- oder Überbelastung können sie sich entzünden (Bursitis).

Das Schultergelenk ist darüber hinaus von den umgebenden Gelenken (Hand- und Ellbogengelenk, Gelenke des Schultergürtels, Hals- und Brustwirbelsäule sowie dem ganzen Brustkorb) ebenso beeinflusst wie vom myofaszialen System (Muskeln, Faszien und Sehnen), über welches auch ein Einfluss von den inneren Organen, wie etwa dem Magen oder der Leber, auf das Glenohumeralgelenk möglich ist. All diese Strukturen können die Funktion des Gelenks beeinflussen und zu Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen führen.

Um festzustellen, wodurch Beschwerden im Schultergelenk entstanden sind, ist eine genaue Untersuchung und ein komplexes Wissen über die anatomischen und strukturellen Zusammenhänge nötig. Ein Osteopath kann in einer Untersuchung die mögliche Ursache für Schulterprobleme herausfinden und diese, je nach Ursache, gezielt behandeln. Manchmal sind zusätzliche Untersuchungen nötig. Mit Hilfe eines MRT (Magnetresonanztherapie) können die Muskeln, Sehnen, Bänder, Kapsel und Knorpel dargestellt werden. Ein Röntgen hilft Verletzungen an den Knochen zu diagnostizieren und mit einem Ultraschall können Entzündungen in den Sehnen oder Schleimbeuteln bestätigt werden.

Für eine zielgerichtete Therapie ist es wichtig zu wissen, welche Strukturen beeinträchtigt sind und vor allem auch, wo die Ursache der Beschwerden liegt. So kann es sein, dass ein Osteopath an einer völlig anderen Stelle oder Struktur arbeitet, als an der Schulter selbst, um die Funktion wieder herzustellen.

Unser Experte für Schulterbeschwerden ist Markus Schmidt. Termine können Sie telefonisch unter +43 650 4638867 buchen.

Wir freuen uns, Sie in unserer Gemeinschaftsordination praxis13 in der Hietzinger Hauptstraße 36/7, 1130 Wien begrüßen zu dürfen!

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Schulterschmerzen effektiv behandeln